Kijota Hull High School
Die Anreise ist auf den letzten Metern beschwerlich: Wir starten in Singida auf Teerstraße, biegen dann auf die gewohnte Sand-Hoppel-Piste ab. Auf den letzten dri Kilometern zur Schule aber scheint der Boden an vielen Stellen weggewaschen und nur der Fels liegt unverrückt dort, wor es wohl schon seit Jahrtausenden liegt. Es wird ein Lehrstunde für den Gebrauch eines Allrad angetriebenen Fahrzeugs. Ich frage mich gelegentlich, ob das gut geht, aber der Fahrer scheint sich seiner Sache sicher. Und offensichtlich kommen wir gut hin und zurück, sonst könnte ich das ja nicht schreiben :-)
Kijota Hull High School. Es ist mein dritter Besuch in dieser Schule. Allen Berichten zufolge, die wir bekommen, läuft es gut hier. Die Schülerzahlen steigen und die Absolventen haben erfolgreiche Abschlüsse. In den vergangenen Abschlussprüfungen hat sich der gesamte Jahrgang für den Zugang zur Universität qualifiziert. Aus den Mitteln dieser Schule werden zum Teil auch die Lehrer in Ihanja und Kiomboi bezahlt.
Der Schulleiter Thomas Yusuf zeigt mir stolz ein Dormitory, dass mit unserer Hilfe vor zwei Jahren gebaut werden konnte, ein neuer Klassenraum (ebenfalls mit unserem Zutun) und ein neues Gebäude für die Küche.
Die Schülerzahl liegt inzwischen bei 560 Schülern, es werden 20 Lehrer beschäftigt und etwa 5 Personen Hauspersonal. Alles sieht soweit gut aus. Doch dann kommt unvermittelt das Problem: Die Schülerzahl ist zu hoch. Es fehlen rund 100 Schlafplätze. WAS? Wie konnte es denn dazu kommen? "Wir haben zuviele Schüler angenommen." Naja, das ist das Problem nur umformuliert, aber keine Antwort. Inzwischen war die staatliche Aufsichtsbehörde schon vor Ort und droht mit Schließung. Es scheint klar, dass die Schülerzahl so hoch ist, um Einnahmen auch für die anderen Schulen zu generieren. Zum Teil müssen Schüler zu zweit im Bett schlafen.
Es gibt durchaus kreative Lösungen. So wurde eine ehemalige, aber inzwischen außer Dienst gestellte Apotheke bereits zum Schlafhaus umfunktioniert. Aber es reicht trotzdem nicht.
Es wird die Bitte an uns herangetragen, doch zu helfen, ein weiteres Schlafhaus zu finanzieren. Zwei Stunden intensiver Diskussion folgen. Es war mir anfänglich nicht klar, wie akut das Problem ist, da die Informationen auch nur scheibchenweise kamen. Den Vorschlag, ein Haus mit hundert Betten für die Jungs zu bauen, lehne ich ab. Wenn überhaupt muss es für Mädchen und Jungs jeweils neue Unterbringungen geben. Es kann ja schlecht sein, dass die Jungs die neuen Räume bekommen und die Mädchen mit dem Alten zurecht kommen müssen. In jedem Fall brauchen wir eine ordentliche Aufstellung der Mittel die benötigt werden.
Im Dezember kommt die Schulbehörde wieder. Ich bin mir nicht sicher, wie bis dahin neue Schlafplätze geschafft werden können. Das wird spannend.
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